DAQUMECA
Das Projekt
DAQUMECA (Development and implementation of quality indicators for mental healthcare in the Danube region) war ein Projekt zur Entwicklung und Implementierung von Qualitätsindikatoren für psychische Erkrankungen in vier Partnerländern der Donauregion. Es wurden Partner aus verschiedenen Ländern der Donauanrainerstaaten sowie ein Partner der WHO (World Health Organisation) an dem Projekt beteiligt. Das Projekt wurde im Zeitraum April 2017 bis März 2019 vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) mit insgesamt ca. 77.500€ gefördert.
Projektnehmer war der LVR vertreten durch den LVR-Klinikverbund. Die Projektdurchführung oblag dem LVR-Institut für Versorgungsforschung, die Projektleitung Prof. Gaebel. Die Projektpartner kamen aus Bulgarien, Serbien, der Tschechischen Republik, Ungarn und dem WHO Office for Europe mit Sitz in Kopenhagen (Dänemark).
Eines der Hauptziele der Versorgungsforschung ist die kontinuierliche Verbesserung der Versorgung. Das DAQUMECA Projekt sollte dieses Ziel unterstützen und sowohl auf politischer Ebene als auch auf der Ebene der Gesundheitsdienstleister, Angehörigen und Betroffenen verstärkt Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Verbesserung der Versorgungsqualität lenken, um weitere Initiativen für positive Veränderungen in diesem Bereich zu bewirken.
Aufgrund der verschiedenen gesundheitspolitischen Schwerpunktsetzungen der partizipierenden Donauanrainerstaaten bestanden Differenzen in der Versorgungsstruktur im Bereich der Versorgung psychischer Erkrankungen. Aus diesem Grund war es von Belang ein Projekt zu etablieren, welches sich auf die Entwicklung von gemeinsamen Methoden zur Bewertung der Versorgungsqualität ausrichtete, um einen gemeinsamen Beitrag zur Qualitätsverbesserung zu leisten.
Erreicht wurde das Hauptziel, ein Netzwerk von Expertinnen und Experten in der Donau-Region mit besonderem Bezug zur Entwicklung von innovativen Versorgungsmodellen im Bereich der Versorgung psychisch Erkrankter zu schaffen. Des Weiteren wurden mithilfe des Expertenwissens konsentierte Qualitätsindikatoren entwickelt, die anschließend in den Ländern der Projektpartner evaluiert wurden. Mithilfe der Ergebnisse aus der Felderprobung der entwickelten Indikatoren soll die Versorgungsqualität in den Ländern der Projektpartner untersucht und miteinander verglichen werden, was jedoch aufgrund eingeschränkter Datenverfügbarkeit nur begrenzt möglich war.
Projektverlauf
Bereits vor Beginn des Projekts im Mai 2017 wurden potenzielle Projektpartner kontaktiert, die bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren mitwirken sollten. Mithilfe der Projektpartner aus Bulgarien, Serbien, der Tschechischen Republik und Ungarn konnte ein multidisziplinäres Netzwerk von Experten in den genannten Ländern aufgebaut werden.
Im Rahmen der Vorbereitung für die Entwicklung der Qualitätsindikatoren im Mai 2017 wurden die Projektpartner um Priorisierung der Qualitätsdomänen gebeten. Die Auswahl der Domänen bezog sich auf die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität auf der Makro-, Meso- oder Mikroebene [1]. Nachdem die Qualitätsdomänen ausgewählt wurden, konnten potenzielle Qualitätsindikatoren durch eine systematische Literaturrecherche identifiziert werden. Das Kollektiv an Qualitätsindikatoren wurde nochmals nach den Kriterien der ausgewählten Qualitätsdomänen selektiert. Anschließend erfolgte die erste Delphi Runde [2] im August 2017, in der die Projektpartner und die Experten die Qualitätsindikatoren nach den Kriterien Relevanz, Validität und Datenverfügbarkeit bewerteten. Nachdem die Ergebnisse der ersten Delphi Runde verfügbar waren, wurde ein Netzwerktreffen der Projektpartner einberufen, um die Ergebnisse zu diskutieren und die Qualitätsindikatoren entsprechend der Kommentare der Teilnehmer der ersten Delphi Runde weiterzuentwickeln. Danach erfolgte im November 2017 die zweite Delphi Runde, in der neben den Projektpartnern und Experten auch Patienten- und Angehörigenvertreter teilgenommen haben. Die Bewertung der Qualitätsindikatoren erfolgte nach demselben Prinzip wie in der ersten Delphi Runde, die Ergebnisse wurden in einer internationalen Fachzeitschrift publiziert [3]. Die Felderprobung zur Erhebbarkeit der konsentierten Qualitätsindikatoren erfolgte ab April 2018. Im Rahmen eines Netzwerktreffens der Projektpartner in Belgrad (Serbien) im März 2019 wurden die Ergebnisse der Felderprobung sowie die Brauchbarkeit und Praktikabilität der Qualitätsindikatoren erörtert. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2020 wissenschaftlich publiziert [4]. Weiterhin wurde über die Möglichkeiten der Routinisierung einer regelmäßigen Datenerhebung sowie über die Ausweitung des Indikatoren-Sets innerhalb eines Folgeprojekts diskutiert, das ab Sommer 2019 unter Leitung des LVR-Klinikums Düsseldorf erfolgte. Die aktuell einbezogenen Qualitätsindikatoren, die vorwiegend auf der Makroebene des Versorgungssystems angesiedelt sind, sollen dabei verstärkt auf die Mesoebene (institutionelle Qualität) und Mikroebene (Behandlungsqualität) ausgedehnt werden.
Forschungsförderer
Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Die Förderung erfolgte auf Grundlage der Ausschreibung vom 8. Juni 2015 zum Auf- und Ausbau innovativer FuE-Netzwerke mit Partnern in Donauanrainerstaaten.
Projektpartner
Prof. Hristo Hinkov, MD, PhD
National Center of Public Health and Analyses
Department of Mental Health
Acad Ivan Geshov blvd. 15
1431 Sofia
Bulgaria
E-Mail: mhproject@mbox.contact.bg
Prof. MUDr. Cyril Höschl Dr. Sc. FRCPsych.
National Institute of Mental Health
Topolová 748
25067 Klecany
Czech Republic
E-Mail: cyril.hoeschl@nudz.cz
Prof. Dr. Tamas Kurimay
Saint John Hospital and North-Buda Integrated Hospitals
Buda Family Centred Mental Health Centre
Teaching Department of Semmelweis University
Department of Psychiatry and Rehabilitation
Diós árok u.1-3
1125 Budapest
Hungary
E-Mail: tincsitoncsi@hotmail.com
Prof. Dusica Lecic-Tosevski, MD, PhD
Serbian Academy of Sciences and Arts
Institute of Mental Health
WHO Collaborating Center
Palmoticeva 37
11000 Belgrade
Serbia
E-Mail: dusica.lecictosevski@gmail.com
Dr. Dan Chisholm
WHO Regional Office for Europe
Division for NCD and Life-Course
UN City, Marmorvej 51
2100 Copenhagen
Denmark
E-Mail: chisholmd@who.int
Literatur
[1] Avedis Donabedian: The Definition of Quality and Approaches to Its Assessment, Explorations in Quality Assessment and Monitoring. Band 1, Health Administration Press, 1980, ISBN 0-914904-48-5.
[2] Delphi: Marlen Niederberger, Ortwin Renn: Das Gruppendelphi-Verfahren – Vom Konzept, Springer Verlag, 2018, ISBN 978-3-658-18754-5.
[3] Lehmann I, Chisholm D, Hinkov H, Höschl C, Kapócs G, Kurimay T, Lecic-Tosevski D, Nakov V, Réthelyi JM, Winkler P, Zielasek J, Gaebel W. Development of quality indicators for mental healthcare in the Danube region. Psychiatria Danubina, 2018; 30: 197-206
[4] Gaebel W, Lehmann I, Chisholm D, Hinkov H, Höschl C, Kapocs G, Kurimay T, Lecic Tosevski D, Milosavjlevic M, Nakov V, Winkler P, Zielasek J. Quality indicators for mental healthcare in the Danube region: results from a pilot feasibility study. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience (2020), https://link.springer.com/article/10.1007/s00406-020-01124-z.